Tipps und Tricks für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung

Das Gehalt ist ein entscheidender Faktor, wenn es um die Zufriedenheit im Job geht. Fühlen Sie sich nicht fair vergütet, sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten suchen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung führen.

Autorin

  • Lisa Neun

Das Thema Gehalt ist im Arbeitsleben ein entscheidender Faktor, insbesondere wenn es um die Zufriedenheit im Job geht. Wenn Sie also das Gefühl haben, nicht fair vergütet zu werden, sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten suchen. Doch viele Arbeitnehmer schrecken davor zurück.

Dabei ist eine Gehaltsverhandlung nichts, wovor Sie Angst haben müssen. Wenn Sie gute Argumente vorbringen können und ein paar rhetorische Tricks beachten, werden Sie am Ende ein positives Gesprächsergebnis verzeichnen können. Wir zeigen Ihnen, wie Sie ein erfolgreiches Gehaltsgespräch führen.
 

Wie bereitet man sich auf eine Gehaltsverhandlung vor?

Bevor Sie einen Termin zur Gehaltsverhandlung mit Ihrem Arbeitgeber vereinbaren, ist eine gute Vorbereitung unerlässlich. Orientieren Sie sich dabei an den folgenden fünf Punkten.
 

1. Informieren Sie sich über Durchschnittsgehälter

Wie viel Prozent mehr Gehalt kann ich verlangen? Diese Frage sollten Sie für sich als erstes beantworten. 

Recherchieren Sie dazu, wie sich die Gehaltsspanne in Ihrer Branche für einen Mitarbeiter mit Ihren Qualifikationen gestaltet. So finden Sie heraus, wo Sie mit Ihrem aktuellen Gehalt stehen und ob es möglicherweise Luft nach oben gibt. 

Nutzen Sie hierfür beispielsweise unseren Amadeus Fire Gehaltsvergleich.

Eine erste Übersicht über die Durchschnittsgehälter von Buchhaltern, Controllern, Programmierern und 
Consultants haben wir Ihnen schon einmal zusammengestellt.

Behalten Sie jedoch im Hinterkopf, dass dies vorrangig dazu dient, herauszufinden, wie viel Sie fordern können. Im Gespräch selbst sollte das Gehaltsgefüge der Konkurrenz kein Hauptargument sein. Beachten Sie ebenfalls die wirtschaftliche Situation Ihres Arbeitgebers und aktuelle Entwicklungen Ihrer Branche.
 

2. Erstellen Sie eine Leistungsmappe

In einem zweiten Schritt schreiben Sie Ihre beruflichen Erfolge auf, um Ihre eigene Leistung schwarz auf weiß vor sich zu haben. Denn diese sind der Gegenwert für Ihr Gehalt. In Ihre Leistungsmappe gehören:

  • Job- bzw. Positionsbeschreibung: Damit machen Sie deutlich, was zu Ihren Aufgaben gehört und was Sie ggf. darüber hinaus noch leisten.
  • Auflistung von Erfolgen sowie abgeschlossenen und geplanten Projekten: Das zeigt welche Leistungen Sie bereits erbracht haben und welche noch folgen werden.
  • Stundennachweis: Verdeutlichen Sie wie viel Zeit Sie für erfolgreiche Leitungen benötigt haben und wo Sie freiwillig Mehrarbeit leisten.
  • Ausgesprochenes Lob: Notieren Sie sich, wann Sie von Ihrem Chef oder Kunden Anerkennung erfahren haben - ein weiteres schlagfertiges Argument.
     
3. Bereiten Sie sich auf Gegenargumente vor

Nun bereiten Sie sich auf mögliche Gegenargumente Ihres Vorgesetzten vor. Wechseln Sie dazu in seine Perspektive.

Er könnte beispielsweise die schlechte Situation des Unternehmens und fehlenden Budgetspielraum einwenden. Wenn Sie aus Ihren Recherchen wissen, dass das zutrifft, argumentieren Sie, wie Sie zur Verbesserung der Lage beitragen wollen.

Oder gibt es etwas an Ihrer Arbeit, womit er in den letzten Monaten unzufrieden war? Wägen Sie auch solche Argumente ab und legen Sie beispielsweise dar, wie Sie sich seither verbessert haben.
 

4. Seien Sie mutig und ergreifen Sie die Initiative

Wenn Sie mehr verdienen möchten, sollten Sie von sich aus aktiv werden und auf Ihren Vorgesetzten zugehen. Denn dieser kommt in den meisten Fällen nicht auf Sie zu und bietet Ihnen proaktiv ein höheres Gehalt an. Wenn Sie den Mut aufbringen und nach einem Gesprächstermin fragen, sollten Sie den Wunsch nach einer Gehaltsdiskussion direkt ankündigen. Denn wer seinen Vorgesetzten mit diesem sensiblen Thema im Gespräch überrascht, könnte sich von vorneherein eine abwehrende Haltung einhandeln. 

Tipp: Sprechen Sie bevorzugt von einer Gehaltsanpassung, nicht von einer Gehaltserhöhung. Der Hintergrund ist simpel. Das Wort Anpassung suggeriert, dass Sie Ihr Gehalt aktuell als unangemessen erachten und es daher korrigiert werden sollte.
 

5. Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt

Warten Sie auf jeden Fall eine gute Gelegenheit ab, um mit Ihrem Vorgesetzten über Geld zu reden. Den Wunsch nach einer Gehaltsanpassung bespricht man nicht nach schlechten Nachrichten. Warten Sie auf gute Neuigkeiten aus dem Unternehmen oder dem Umfeld Ihres Chefs. Wenn Sie zum Beispiel in zwei Wochen ein Projekt erfolgreich abschließen, bitten Sie um einen Termin nach diesem Zeitraum.
 

Wie verhandelt man sein Gehalt richtig?

Mit einer guten Vorbereitung haben Sie den Grundstein für Ihr erfolgreiches Gehaltsgespräch gelegt. Nun ist es wichtig, ein paar Verhandlungsregeln zu kennen.
 

Machen Sie das erste Angebot

Wenn Sie in der Gehaltsverhandlung sitzen, sollten Sie erneut die Initiative ergreifen und selbst das erste Angebot machen. Denn es ist nachgewiesen, dass das Eröffnungsgebot einen hohen psychologischen Effekt hat. Wer anfängt, hat umso häufiger gute Chancen zu einem Ergebnis zu kommen, das seinem Gehaltswunsch entspricht.
 

Nennen Sie eine krumme Zahl

Nennen Sie einen konkreten Betrag. Das heißt, es ist besser 52.650 € zu verlangen als 50.000 €. Dafür gibt es zwei gute Gründe. Zum einen wirken Sie überzeugender und besser vorbereitet, wenn Sie eine konkrete Vorstellung von Ihrem Gehalt haben. Damit zeigen Sie, dass Sie Ihren eigenen Marktwert kennen und wissen, was Ihre Leistung auf dem Arbeitsmarkt wert ist. Zum anderen hat es entscheidenden Einfluss auf die Verhandlung. Wenn Sie eine glatte Tausenderzahl angeben, werden Sie auch in Tausenderschritten nach unten gehandelt (48.000 €, 45.000 € etc.). Geben Sie stattdessen ein Gehalt von 52.650 € an, werden die Verhandlungsschritte automatisch kleiner (52.000 €, 51.500 € etc.). So bleibt am Ende mehr für Sie übrig.

Tipp: Haben Sie auf jeden Fall Argumente parat, wenn Ihr Gegenüber fragt, wie Sie auf so eine Zahl kommen. Ansonsten fliegt Ihre Taktik auf und Ihr Gehaltswunsch wirkt lächerlich.
 

Fordern Sie etwas mehr

Fordern Sie im ersten Schritt etwas mehr als Sie verdienen wollen, denn in der Verhandlung geht es meist nur nach unten. Wenn Sie zum Beispiel sieben Prozent mehr Gehalt wollen, sollten Sie etwa zwölf verlangen. Im Idealfall einigen Sie sich am Ende auf sieben bis neun Prozent mehr.
 

Argumentieren Sie mit Ihrer Arbeit

Wie begründe ich meinen Gehaltswunsch? Das ist eine der am häufigsten gestellten Fragen, die sich Arbeitnehmer vor einer Gehaltsverhandlung stellen. Die Antwort ist einfach: Ihre Leistungen im Job sind das wichtigste Argument für ein höheres Gehalt und das einzige, das beim Chef wirklich zählt. Erzählen Sie Ihrem Vorgesetzten nicht, dass Sie mehr Geld brauchen, weil Sie nicht mehr über die Runden kommen oder jammern, dass alles immer teurer wird. Für die Gehaltsverhandlung ist das irrelevant. Sie werden dafür bezahlt, was Sie für das Unternehmen leisten, nicht danach, was Ihr Lebensstil verbraucht. Auch der Vergleich mit den Kollegen ist ein No-Go. Wer sich über das viel höhere Gehalt eines anderen beschwert, wirkt neidisch und missgünstig. Nur weil ein Kollege mehr verdient, bedeutet das nicht, dass auch Sie so viel verdienen sollten.
 

Treten Sie selbstbewusst auf

Besonders wichtig ist, dass Sie selbstbewusst bleiben und nicht in den Konjunktiv fallen. „Ich würde mich über eine Erhöhung um 500€ freuen.“, wirkt unsicher und ist ein großer Fehler.
Lassen Sie sich nicht verunsichern. Wenn Sie Ihr Arbeitgeber beispielsweise mit Sätzen wie "Ich bin mir nicht sicher, ob Ihre Leistungen den finanziellen Forderungen gerecht werden" konfrontiert, fragen Sie nach, wo genau Ihre Leistungen nicht den Erwartungen entsprechen.
 

Bleiben Sie aufmerksam

Konzentrieren Sie sich auf Ihr Gegenüber. So vermeiden Sie es, mit Ihren Gedanken ständig vorauszueilen, um sich das nächste Argument zurechtzulegen. Achten Sie nicht nur auf das Gesagte, sondern auch auf nonverbale Signale Ihres Vorgesetzten.
 

Halten Sie Ergebnisse schriftlich fest

Verlassen Sie sich bei einer Gehaltsverhandlung nie auf mündliche Zusagen. Am Ende einer Verhandlung sollten Sie daher klären, wie sich beide Seiten im Folgenden verhalten und was vereinbart wurde. Halten Sie das schriftlich fest und lassen Sie es von Ihrem Chef gegenzeichnen. Alternativ können Sie Ihrem Chef nach dem Meeting eine E-Mail schreiben, auf die er kurz antwortet.

Welche Alternativen zur Gehaltserhöhung gibt es?

Wenn sich Ihr Chef in der Gehaltsverhandlung nicht zu einer Gehaltserhöhung bewegen lässt, sollten Sie Alternativen zum höheren Fixgehalt anbieten. Das zeigt nicht nur, dass Sie sich nicht so leicht abschütteln lassen, sondern auch Ihre Kompromissbereitschaft. 

Das können zum Beispiel leistungsabhängige oder einmalige Bonuszahlungen oder die Bezahlung einer Fort- und Weiterbildung sein. Darüber hinaus können Sie auch flexiblere Arbeitszeiten, eine Beteiligung an Fahrtkosten oder die Möglichkeit (vermehrt) im Homeoffice zu arbeiten, verhandeln. 

Sollte auch das zu nichts führen, ist es wichtig, dass Sie trotzdem nicht aufgeben. Fragen Sie Ihren Chef ganz direkt, an welche Bedingungen eine Gehaltserhöhung geknüpft ist. Kündigen Sie an, dass Sie nach gegebener Zeit wieder auf Ihn zukommen werden. Seine Angaben können Sie für die nächste Gehaltsverhandlung nutzen.

Fazit

Gehaltsverhandlungen erfordern ein bisschen Mut und eine intensive Vorbereitung, doch am Ende überwiegt der Nutzen deutlich. Denn wenn Sie wissen, worauf Sie achten müssen, ist die Verhandlung in der Regel auch von Erfolg gekrönt und bedeutet für Sie eine Gehaltserhöhung.

 

Schauen Sie sich an, was Sie als Buchhalter, Controller, Programmierer oder Consultant verdienen können. Eine erste Übersicht über die Durchschnittsgehälter haben wir Ihnen zusammengestellt.

 

Autorin

  • Lisa Neun

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